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Wie ist das Gold der Welt verteilt? Bestände, Regionen und Nachfragetrends 2025

Wir begegnen Gold täglich in ganz unterschiedlichen Formen: als Schmuckstück, als Wertanlage oder unsichtbar in der Technik. Doch die entscheidende Frage lautet: Wo liegt das weltweit geförderte Gold heute eigentlich? Dieser Artikel zeigt die Verteilung nach Verwendungszwecken, Regionen und Ländern auf und ordnet die aktuellen Nachfragetrends ein.

Verteilung von Gold weltweit

Dieser Beitrag knüpft an unseren Artikel Wie viel Gold gibt es auf der Erde? an, den wir Ihnen zur Vertiefung wärmstens empfehlen, falls Sie ihn noch nicht gelesen haben.

Weltweit wurden bis Ende 2024 rund 216.265 Tonnen Gold gefördert und sind über Tage verfügbar. Diese riesige Menge verteilt sich sehr unterschiedlich auf die einzelnen Bereiche der Wirtschaft. Den Daten des World Gold Council zufolge liegt der größte Anteil in der Schmuckindustrie, mit rund 97.149 Tonnen, was etwa 45 % entspricht. Daneben entfallen rund 22 % oder gut 48.634 Tonnen auf physische Investmentformen wie Barren, Münzen und Gold-ETFs.

Zentralbanken und der sogenannte offizielle Sektor halten etwa 37.755 Tonnen oder 17 % des Bestandes. Der verbleibende Rest von rund 15 % (etwa 32.727 Tonnen) steckt in industriellen Anwendungen und sonstigen Formen von Goldbesitz, etwa in Elektronik, Dentaltechnik oder unverarbeiteten Materialbeständen.

Diese Aufteilung zeigt seit Jahren eine bemerkenswerte Stabilität: Schmuck bleibt der dominierende Speicher von Gold, unterstützt von Investmentbeständen und den offiziellen Reserven der Zentralbanken.

 

Wer hält mehr Gold? Die Staaten oder Privatpersonen?

Während die Sektorenaufteilung die wirtschaftlichen Einsatzbereiche zeigt, lohnt sich ein Blick auf die Eigentümerperspektive. Hier wird deutlich, dass der überwiegende Teil des Goldes privat gehalten wird, während nur ein kleinerer Anteil in staatlichen Händen liegt.

Der private Bereich umfasst rund 178.510 Tonnen – das entspricht etwa 83 % des weltweiten Goldes. Dazu zählen Schmuck, private Investments in Barren, Münzen und ETFs sowie industrielle und sonstige Anwendungen. Der staatliche bzw. offizielle Sektor hält dagegen rund 37.755 Tonnen oder 17 % der globalen Bestände. Diese Menge befindet sich in den Tresoren der Zentralbanken oder internationaler Institutionen wie dem Internationalen Währungsfonds und dient als Reservebestand.

 

Welches Land hat am meisten Gold?

Ein Blick auf die geografische Verteilung zeigt, dass die Schwerpunkte je nach Kategorie unterschiedlich ausfallen. Besonders deutlich wird dies bei den Zentralbanken: Die größten staatlichen Goldreserven liegen nach wie vor in den USA mit mehr als 8.100 Tonnen, gefolgt von Deutschland mit über 3.300 Tonnen. Auch Italien und Frankreich verfügen jeweils über mehr als 2.400 Tonnen. In Asien holen Länder wie China, Indien, die Türkei und Russland seit einigen Jahren kontinuierlich auf und bauen ihre Bestände durch fortgesetzte Nettokäufe weiter aus. Damit bleibt die Masse der offiziellen Bestände zwar in Europa und Nordamerika konzentriert, doch die Dynamik der Zukäufe wird klar von Asien bestimmt.

 

Gold: Zentralbankreserven zusammengefasst:

  • USA: ca. 8.133 t
  • Deutschland: ca. 3.353 t
  • Italien: ca. 2.452 t
  • Frankreich: ca. 2.437 t
  • Russland: ca. 2.332 t
  • China: ca. 2.235 t (offiziell gemeldet; inoffiziell teils höher geschätzt)
  • Schweiz: ca. 1.040 t
  • Japan: ca. 846 t
  • Indien: ca. 822 t
  • Niederlande: ca. 612 t
  • Türkei: ca. 479 t

 

Im Bereich der börsengehandelten Goldfonds (ETFs) dominieren ebenfalls westliche Märkte. Nordamerika und Europa stellen nicht nur die größten Bestände, sondern waren zuletzt auch die Regionen mit den stärksten Zuflüssen. In Asien ist die Nachfrage nach ETFs deutlich schwankungsanfälliger und reagiert sensibler auf Preisbewegungen und Währungseffekte.

Ganz anders präsentiert sieht es bei Goldschmuck aus. Hier steht Asien unangefochten an der Spitze. Indien war 2024 mit rund 563 Tonnen Nachfrage erneut der weltweit größte Markt, gefolgt von China mit etwa 479 Tonnen – wobei sich dort aufgrund der wirtschaftlichen Abkühlung ein deutlicher Rückgang zeigte. Auch in Ländern des Nahen Ostens sowie in Südostasien bleibt Schmuck traditionell ein zentraler Bestandteil der Goldnachfrage.

Bei Barren und Münzen  zeigt sich ein gemischtes Bild. In China und Indien stieg die Nachfrage 2024 spürbar an, getragen von einem starken Interesse privater Anleger. In den USA und Teilen Europas hingegen war im Kleinanlegerbereich ein Rückgang zu beobachten. Damit wird deutlich: Während im Westen der Fokus stärker auf ETFs liegt, bleibt in Asien die Nachfrage nach physischem Gold in Form von Barren und Münzen ausgesprochen hoch.

 

Wer kauft Gold? Die wichtigsten Nachfragetrends 2024/2025

Die jüngsten Zahlen zeigen, dass sich die Nachfrage nach Gold in den verschiedenen Bereichen sehr unterschiedlich entwickelt hat. Besonders hervorzuheben sind die Zentralbanken, die seit 2022 jedes Jahr mehr als 1.000 Tonnen gekauft haben. Dieses Niveau ist historisch außergewöhnlich und unterstreicht die Bedeutung von Gold als Reservewährung. Auch 2024 setzten die Notenbanken diesen Kurs fort (mit 1.045 Tonnen) und trugen damit entscheidend zur Gesamtnachfrage bei.

Im Bereich Investment verzeichnete der Markt 2024 einen deutlichen Anstieg: Die Nachfrage stieg um 25 Prozent auf insgesamt rund 1.180 Tonnen. Getrieben wurde dieser Zuwachs vor allem durch Zuflüsse in börsengehandelte Fonds (ETFs). Der Trend setzte sich auch 2025 fort, insbesondere in Nordamerika und Europa, wo ETFs stark nachgefragt blieben.

Die Schmucknachfrage hingegen ging im selben Zeitraum zurück. Mit 1.877 Tonnen lag sie 2024 rund 11 Prozent unter dem Vorjahreswert. In Geldwerten gerechnet erreichte der Markt jedoch ein Rekordniveau, da die hohen Goldpreise den Rückgang der physischen Mengen mehr als ausglichen. Indien konnte seine Position als größter Schmuckmarkt halten, während China aufgrund der konjunkturellen Lage deutliche Einbußen verzeichnete.

Etwas anders entwickelte sich die Technologienachfrage. Nach mehreren schwächeren Jahren kam es 2024 zu einer Erholung: Mit 326 Tonnen stieg die Nachfrage um 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Haupttreiber waren die Elektronikbranche sowie die zunehmende Elektrifizierung im Automobilsektor. Regional lag der Schwerpunkt dieser Entwicklung klar in Asien, wo der Großteil der weltweiten Elektronikfertigung angesiedelt ist.

 

Goldmärkte im Vergleich: Europa, Asien und Nahost

Die regionale Betrachtung zeigt klare Schwerpunkte: Europa und Nordamerika dominieren bei Zentralbankreserven und ETFs, während Asien den Schmuck- und Barrensektor sowie die jüngsten Zentralbankkäufe anführt. Im Nahen Osten spielt Schmuck traditionell eine große Rolle und die Nachfrage reagiert stark auf Preisschwankungen. Der Raum Asien-Pazifik wiederum ist das Zentrum der Technologienachfrage, insbesondere in Elektronik und AI-Hardware.

 

Welche Schlüsse Anleger aus den Marktdaten ziehen können

Für private Anleger lassen sich aus den aktuellen Marktentwicklungen mehrere Schlüsse ziehen. An erster Stelle steht der Aspekt der Diversifikation: Die anhaltend hohen Käufe der Zentralbanken verdeutlichen eindrucksvoll, dass Gold auch auf staatlicher Ebene als verlässlicher Wertspeicher gilt. Diese Rolle macht das Edelmetall zu einem wichtigen Baustein in breit aufgestellten Portfolios.

Ebenso entscheidend ist die Wahl der richtigen Anlageform. Wer langfristig Vermögen sichern möchte, setzt häufig auf physisches Gold in Form von Barren oder Münzen. ETFs eignen sich dagegen besonders für Anleger, die Wert auf Liquidität und einfache Handelbarkeit legen. Schmuck spielt zwar kulturell und emotional eine bedeutende Rolle, ist jedoch aufgrund von Fertigungskosten und Aufschlägen in der Regel die teuerste Form, um in Gold zu investieren.

Schließlich bleibt das Timing ein nicht zu unterschätzender Faktor. Hohe Goldpreise führen erfahrungsgemäß dazu, dass die Schmucknachfrage sinkt, gleichzeitig aber ETF-Zuflüsse steigen und viele Besitzer ihre Bestände teilweise veräußern. Für Anleger kann es daher sinnvoll sein, Käufe zeitlich zu staffeln, um Preisschwankungen abzufedern und langfristig von der stabilisierenden Wirkung des Edelmetalls zu profitieren.

 

Fazit

Unsere Analyse zeigt: Gold ist weltweit ungleich verteilt. Sowohl nach Verwendungszweck als auch nach Region. Fast die Hälfte des gesamten Bestandes steckt in Schmuck, während Zentralbanken und Anleger mit Barren, Münzen und ETFs die übrigen großen Blöcke bilden. Staaten halten dabei nur rund 17 % der weltweiten Bestände, der überwiegende Teil liegt in privater Hand.

Regional dominieren die USA und Europa bei den offiziellen Reserven und ETFs, während Asien, allen voran Indien und China, den Markt für Schmuck und physisches Investment bestimmt. Der Nahe Osten bleibt traditionell ein Schmuckmarkt, und in Asien-Pazifik konzentriert sich die industrielle Nachfrage, insbesondere in der Elektronik.

Die jüngsten Nachfragetrends verdeutlichen zudem die unterschiedlichen Treiber: Zentralbanken kaufen in historisch hohen Mengen, ETFs erleben vor allem im Westen einen starken Zulauf, während die Schmucknachfrage unter hohen Preisen leidet. Technologieanwendungen wiederum gewinnen langsam wieder an Bedeutung.

Für Anleger bedeutet das: Gold bleibt ein zentraler Stabilitätsanker, eignet sich jedoch je nach Anlageform für unterschiedliche Ziele. Ob als langfristiges physisches Investment oder liquide ETF-Position. Wer zudem auf regelmäßige Käufe setzt, kann Schwankungen ausgleichen und die Rolle von Gold als langfristigen Wertspeicher optimal nutzen.